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Satire über Katzen


Die polyglotte Katze

Die Katze sitzt vorm Mauseloch,
in das die Maus vor kurzem kroch,
und denkt: "Da wart nicht lang ich,
die Maus, die fang ich!"

Die Maus jedoch spricht in dem Bau:
"Ich bin zwar klein, doch bin ich schlau!
Ich rühr mich nicht von hinnen,
ich bleibe drinnen!"

Da plötzlich hört sie - statt "miau" -
ein laut vernehmliches "wau-wau"
und lacht: "Die arme Katze,
der Hund, der hatse!
Jetzt muß sie aber schleunigst flitzen,
anstatt vor meinem Loch zu sitzen!"

Doch leider - nun, man ahnt's bereits -
war das ein Irrtum ihrerseits,
denn als die Maus vors Loch hintritt -
es war nur ein ganz kleiner Schritt -
wird sie durch Katzenpfotenkraft
hinweggerafft! - - -

Danach wäscht sich die Katz die Pfote
und spricht mit der ihr eignen Note:
"Wie nützlich ist es dann und wann,
wenn man 'ne fremde Sprache kann ...!"


Die Katze

Die Katze hat ein gelbes Fell
und sitzt auf meinem Schoße.

Sie mag gern Fisch und eventuell
auch Schmorbraten mit Soße.

Auch fängt sie Mäuse dann und wann
und ab und zu - was seh' ich! -
mal einen Vogel, doch nur dann,
wenn er des Fluges nicht fähig.

Oft bleibt sie meiner Kate fern;
dann weilt sie gegenüber.

Sie hat zwar meine Kate gern;
doch ist ihr 'n Kater lieber.

Heinz Erhardt 1909 – 1979
Dt. Humorist und Schauspieler


Die Maus

Es wollte eine kleine Maus
- im Keller wohnhaft - hoch hinaus;
und eines Nachts, auf leisen Hufen,
erklomm sie achtundneunzig Stufen
und landete mit Weh und Ach
ganz oben, dicht unter dem Dach.
Dort wartete bereits auf sie
die Katze, namens Doremi.

Kaum, daß das Mäuslein nicht mehr lebte,
geschah's, daß eine Fledermaus
ein paarmal um die Katze schwebte,
zur Luke flog und dann hinaus.
Da faltete die Katz', die dreiste,
die Pfoten und sprach: "Ei, wie süß!
Da fliegt die Maus, die ich verspeiste,
als Engelein ins Paradies!"

Heinz Erhardt 1909 – 1979
Dt. Humorist und Schauspieler


Meine Katze

Hier ist mein Geständnis in einem Satze:
Ich habe zu Hause eine kleine Katze!
Sie schnurrt und schmeichelt zu allen Zeiten
Und wartet ergeben auf Zärtlichkeiten.
Nur geht sie leider auf eig'ne Faust
Zu Nachbarsleuten und stiehlt und maust.
Die Wurst, das Fleisch - darin ist sie eigen -
Schleppt sie ins Haus, um stolz es zu zeigen.

Ob Brötchen, Gemüse, Sardinen, Salat,
Ob Hering, Zitronen, Geflügel, Spinat,
Ob Soleier, Fische, ob Käse, ob Speck,
Das maust sie dem Nachbarn vom Küchentisch weg.

Ich bete, daß nie ein Bestohl'ner aus Wut
Dem Kätzchen etwas zuleide tut,
Denn davon leben wir königlich:
Meine Frau, die Kinder, die Katze - und ich.

Peter Frankenfeld 1913 – 1979
Dt. Entertainer


Katzengedicht

Die Katze ging vergnügt über Land.
Die Katze war ein Musikkant.
Da kam ein Fisch geflogen,
bunt wie ein Regenbogen.
„Wart nur, du Fisch,
wenn ich dich erwisch –„,
sagt die Katze
und hob die Tatze.
Der Fisch aber schrie: „Liebes Katzenvieh,
einen fliegenden Fisch erwischst Du doch nie!“
Dann flog er gemütlich weiter –
die Katze murrte, die Katze pfnurrte
und war erst am nächsten Tag
wieder heiter.

Hofbauer Friedl 1924
Österr. Roman- und Hörspielautorin


Bin kein sittsam Bürgerkätzchen,
Nicht im frommen Stübchen spinn ich,
Auf dem Dach, in freier Luft,
Eine freie Katze bin ich.

Wenn ich sommernächtlich schwärme
Auf dem Dache in der Kühle,
Schnurrt und knurrt in mir Musik,
Und ich singe was ich fühle.

Also spricht sie. Aus dem Busen
Wilde Brautgesänge quellen,
Und der Wohllaut lockt herbei
Alle Katerjunggesellen.

Wunderbare Macht der Töne
Zauberklänge sondergleichen!
Sie erschüttern selbst den Himmel,
Und die Sterne dort erbleichen.

Heinrich Heine
(aus Mimi, 1,3 und 9.Strophe)


Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleibt: durchs Leben zu gehen, ohne Lärm zu machen.

(Ernest Hemingway)



An eine Katze

Mein edler Freund, ich bitte sehr:
Komm doch her,
Sitz neben mir und schau mich dann
Mit deinen lieben Augen an,
Mit Augen voller Glanz und Gold;
Dein Blick, so ist er treu und hold.

Dein wundervolles weiches Fell,
Schwarz und hell,
So seidig, üppig, voller Pracht,
Wie Wolkenhimmel in der Nacht
Belohnt die Hand, die dich liebkost,
Mit freundlicherem Glück und Trost.

Die Hunde freunden gerne sich an
Mit jedermann.
Doch du, von lauterer Natur,
Liebst deine wahren Freunde nur,
Berührst mit deiner Pfote mich -
Ja, Lieber, ich verstehe dich.

Was geht wohl vor in deinem Geist -
Ach, wer weiß?
Wenig nur ist uns bekannt.
Trotz unsrem Freundschaftsband.
Vielleicht ist's dem Menschen
Nur vergönnt,
Dass er das Leben besser kennt.

Algernon Charles Swinburne 1837-1909
Engl. Dichter


Quelle

http://www.heinz-erhardt.de/

http://www.nordsternchens-katzen.de